Der Banana Pi ist ein Mini-Computer, der äußerst kompakt konstruiert ist. Auf einer einzigen Platine, die kaum größer als eine Visitenkarte ist, befinden sich alle wichtigen Bausteine eines vollwertigen Rechners. Neben dem zentralen Rechenprozessor und dem Arbeitsspeicher sorgen grundlegendeSchnittstellen wie ein USB-Anschluss dafür, dass der Einplatinencomputer erweitert und zusätzliche Hardware (Bildschirme, Festplatten, Speicherkarten, WLAN-Antennen) angeschlossen werden kann.
Für den geringen Energiebedarf reicht ein MicroUSB-Ladegerät, das auch bei Smartphones verwendet wird. Preislich überschreitet die Hardware die 100-Euro-Grenze meistens nicht. Viele Modelle kosten deutlich weniger (ab ca. 18 Euro aufwärts). Die Platinen werden im Rohzustand ausgeliefert, Gehäuse kosten in der Regel extra. Ein Nachteil von Gehäusen ist allerdings, dass sie die modulare Erweiterung erschweren oder gar unmöglich machen können.
Wer Banana-Pi-Projekte erfolgreich umsetzen und die richtige Wahl für konkrete Anwendungen treffen möchte, stößt auf ein etwas unübersichtliches Hardware-Angebot. Die ersten Single-Board-Computer wurden 2014 von der Bildungsinitiative LeMaker.org unter der Bezeichnung „Banana Pi“ auf den Markt gebracht. Kurze Zeit später präsentierte das chinesische Technologieunternehmen SinoVoip sein erstes Modell „BPI-M1“. Seitdem konkurrieren beide Hersteller in dem Marktsegment und bezeichnen sich jeweils als „offizieller“ Hersteller.
Während LeMaker sich auf die beiden Banana-Pi-Basismodelle und den Nachfolger Banana Pro konzentriert und dafür Erweiterungsmodule anbietet, betreibt SinoVoip eine stärkere Ausdifferenzierung. So gibt es Modellvarianten für spezifische Anwendungsbereiche (z. B. Smart Home, Netzwerkrouter, Industrieanwendungen). Darüber hinaus sind die SinoVoip-Modelle modular erweiterbar.
Einen guten Einblick in die Banana-Pi-Produktfamilie gibt die kommentierte Zusammenstellung der Website InkluPedia. Der YouTube-Channel von Tanna TechBiz stellt einige Modelle und ihre Hardware-Ausstattung im Video vor.
Beim Kauf eines Modells aus der Produktfamilie sollte man nicht nur auf die Ausstattung und Leistungsfähigkeit achten, die zum jeweiligen Banana-Pi-Projekt passen sollte. Auch die Erweiterbarkeit kann je nach geplanter Banana-Pi-Anwendung wichtig sein. So ist der Banana Pi M2 Berry kompatibel zum Zubehör des Raspberry Pi und nimmt etwa dessen Erweiterungsplatinen auf.
Für die Realisierung von Banana-Pi-Projekten brauchen Sie außerdem ein passendes Betriebssystem. Dieses wird beim Banana Pi auf einer Micro-SD-Karte gespeichert, die über eine spezielle Schnittstelle (Slot) mit dem Rechner verbunden wird. Neben Android laufen auf dem Einplatinencomputer diverse Linux-Varianten, die teils sogar speziell auf die Banana-Pi-Hardware abgestimmt werden (z. B. openSuse, ArchLinux und Lubuntu für Banana Pi). Zu den verfügbaren Banana-Pi-Images gehören mit Bananian und Raspbian auch Debian-basierte Betriebssysteme.