Seit 2020 gibt es mit ITIL v4 den offiziellen Nachfolger von ITIL v3, wobei diese Tatsache keineswegs bedeutet, dass die dritte Version des IT-Leitfadens keinerlei Bedeutung mehr hat. Das ist insbesondere darin begründet, dass sich viele Inhalte von ITIL v3 auch in ITIL v4 wiederfinden.
So sind die Practices der neuen Edition stark an den beschriebenen Prozessen der Vorgänger orientiert. Auch der Ansatz des Service-Lebenszyklus spielt weiterhin eine Rolle, wenngleich er als zentraler Grundsatz entfernt wurde: Die Service-Wertschöpfungskette (Service Value Chain), die eine der fünf Komponenten des Service-Value-Systems (SVS) aus ITIL v4 darstellt, ist mehr oder weniger eine Erweiterung des ITIL v3 Lifecycles.
Dass ITIL v3 auch weiterhin seine Gültigkeit hat, ist aber insbesondere auf einen weiteren Grund zurückzuführen, den auch die Autoren der aktuellen Edition von Beginn an hervorgehoben haben: Viele IT-Unternehmen benötigen nach wie vor klar strukturierte Prozesse, wie ITIL v3 sie beschreibt. Agile Strukturen, die das Bestreben von ITIL v4 sind, werden prinzipiell zwar immer wichtiger, passen häufig aber (noch) nicht in den Geschäftsalltag.