AMQP | Advanced Message Queuing Protocol erklärt


Das Advanced Message Queuing Protocol wird seit 2003 entwickelt und stammt ausnahmsweise nicht aus einem dezidierten Tech-Unternehmen, sondern wurde zunächst bei JPMorgan Chase erdacht, einer US-amerikanischen Bank. Dort entschied man sich, das Projekt mit anderen zusammen weiterzugestalten. Neben IT-Unternehmen wie Cisco interessiert sich aber weiterhin vor allem die Finanzbranche für AMQP. Warum ist das so? Weil Zeit dort Geld ist: Die Informationsübermittlung spielt bei einer Bank, einer Kreditkartengesellschaft oder einer Börse eine große Rolle. Hier werden mehrere hunderttausend Nachrichten pro Sekunde ausgetauscht. Kommen Nachrichten zu spät oder gar nicht an, kann das teuer werden.

Da zum damaligen Zeitpunkt kein kommerzielles Produkt in der Lage war, mit den Anforderungen zufriedenstellend zurecht zu kommen, entschied man sich (namentlich Projektleiter John O’Hara) für ein eigenes Protokoll. O’Hara orientierte sich an offenen Standards wie TCP/IP und entschied sich, auch AMQP frei zur Verfügung zu stellen, um so die Entwicklung an dem Protokoll voranzutreiben. Inzwischen arbeitet eine OASIS-Arbeitsgruppe (eine gemeinnützige Organisation) an der Entwicklung des Protokolls.

AMQP löst gleich mehrere Probleme: Zum einen sorgt das Protokoll (in Zusammenarbeit mit einem Messaging Broker) für eine robuste Datenübertragung, zum anderen ermöglicht AMQP, Nachrichten in einer Warteschlange zu lagern. Dies wiederum lässt eine asynchrone Kommunikation zu: Sender und Empfänger müssen nicht im gleichen Rhythmus agieren. Der Empfänger (Konsument) der Nachricht muss die Information nicht direkt annehmen, verarbeiten und dem Sender (Produzenten) den Empfang bestätigen. Stattdessen holt er sich die Nachricht aus der Warteschlange, wenn er Kapazitäten dazu zur Verfügung hat. Das gibt dem Produzenten unterdessen die Möglichkeit weiterzuarbeiten – es entsteht also kein Leerlauf.

Der Erfolg, den das noch relativ junge Protokoll erfährt, hat auch mit der Interoperabilität zu tun. Das Advanced Message Queuing Protocol stellt eine gemeinsame Basis von sich aus her. Das ermöglicht sogar, dass die verschiedenen Anwendungen in unterschiedlichen Programmiersprachen verfasst sein können. Auf diese Weise verständigen sich auch Programme in unterschiedlichen Organisationen problemlos miteinander. Und da AMQP frei zur Verfügung steht, kann jedes Unternehmen das Protokoll ohne zusätzliche Kosten nutzen.



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