Google Fuchsia liegt ein modulares Design zugrunde, das mit dem Konzept der App bricht. Software-Einheiten werden als Packages (Pakete) bezeichnet. Bei einem Paket handelt es sich um eine Auswahl an Dateien – u. a. Metadaten, Manifest-Dateien und ausführbare Elemente. Letztere werden in der Google-Terminologie Components (Komponenten) genannt.
Fuchsia-Komponenten kommen dem, was wir heute als Apps bezeichnen, am nächsten. Jede Komponente erfüllt eine bestimmte Aufgabe und kann mit anderen Komponenten kombiniert werden, um komplexe Anwendungen zu ermöglichen. Zu den Bestandteilen einer Komponente zählen eine Manifest-Datei sowie der zugehörige Code. Komponenten laufen stets in einer eigenen Sandbox, greifen über Namensräume auf Objekte zu und veröffentlichen diese über ein Exportverzeichnis. Bei Fuchsia OS stehen vor allem zwei Arten von Komponenten im Vordergrund: Models (Module) und Agents (Agenten).
Komponenten in der Rolle eines Agenten arbeiten im Hintergrund und stellen Dienste für andere Komponenten bereit. Der Aufruf eines Agenten erfolgt entweder durch eine andere Komponente oder durch das System – beispielsweise als Antwort auf bestimmte Trigger wie Push-Benachrichtigungen oder andere Vorgänge auf dem Bildschirm.
Bei Modulen handelt es sich um Komponenten mit Benutzerschnittstelle, die für den Nutzer sichtbar im Vordergrund ausgeführt werden. Jedes Modul innerhalb des Betriebssystems wurde für eine bestimmte Aufgabe entwickelt und ist entsprechend gekennzeichnet, sodass es automatisch aufgerufen werden kann, sobald es benötigt wird. Dies erfolgt anhand der Funktion des Moduls, die sich mithilfe sogenannter Verbs (Verben) und Nouns (Nomen) beschreiben lässt.
Jedes Modul umfasst eine Liste von Verben, die angeben, welche Arbeit das Modul erledigen kann, sowie eine Liste von Nomen, die für Entitäten stehen, mit denen gearbeitet wird. Der Begriff Entity umfasst gemäß der Google-Terminologie alle eindeutig identifizierbaren Personen, Orte, Dinge, Ereignisse oder Konzepte, die als strukturierte Datenobjekte vorliegen, auf die verwiesen werden kann und die sich abrufen, präsentieren, manipulieren oder freigegeben lassen.
In derPraxis gestaltet sich die Arbeit mit dem Echtzeitbetriebssystem Fuchsia somit folgendermaßen: Sobald ein Nutzer eine Aktion ausführt, ermittelt Fuchsia OS automatisch das passende Modul für die Aufgabe. Dabei wird die gewünschte Aktion in eine Kombination aus Verb und Nomen übersetzt. Das System ruft daraufhin eine Liste aller Module ab, die das gewünschte Verb unterstützen und filtert im nächsten Schritt nach dem Modul, das auch mit dem gewünschten Nomen umgehen kann.
Verwandte Module lassen sich zu sogenannten Storys gruppieren. Storys kombinieren verschiedene Aktionen und Aufgaben nach aktuellen Anforderungen und sollen Benutzern ermöglichen, komplexe Anwendungen nach ihren eigenen Vorstellungen und Anforderungen zusammenzustellen.