Tipps und Tools für verständliche Texte


Die meisten von uns haben viele Talente. Allerdings sind diese unterschiedlich verteilt. So ist es auch beim Schreiben. Manch einer bringt mehr Schreibtalent mit und manch einer eben weniger. Doch viele von uns schreiben regelmäßig: Newsletter, Texte für Flyer oder Websites, E-Mails und vieles mehr. So kommt es, dass wir bei manchen Texte dreimal lesen müssen, bevor wir sie verstehen. Dabei muss das gar nicht sein. Unabhängig davon wie viel Schreibtalent Du in die Wiege gelegt bekommen hast, auch Deine Texte können verständlich sein. Sie sollten es sogar. Deine Leser können Dir so viel besser folgen. Und wenn sie Deine Texte online lesen, belohnt das sogar Google. Das Beste daran: Verständliche Texte schreiben ist leichter als Du möglicherweise denkst. Du brauchst nur ein paar Grundregeln beachten und ein bisschen Übung. Deshalb erfährst Du in diesem Gastartikel, wie auch Du die Lesbarkeit Deiner Texte deutlich verbesserst.

Warum einfach verständliche Texte so wichtig sind

In der heutigen schnelllebigen Zeit lesen viele von uns lange Texte genauso ungern wie sie auf etwas warten. „Früher“ waren wir geduldiger und nahmen uns Zeit für Bücher und Zeitungen. Heute wischen wir über unsere Smartphones und Surfen und Scrollen zeitgleich über mehrere Websites. In dieser durch digitale Medien geprägten Welt bringen wir einfach die Muße von “früher” nicht mehr auf. Finden wir einen Text weniger spannend, springen wir innerhalb weniger Sekunden zur nächsten Website. Und genau so verhalten sich natürlich auch viele Deiner Kunden. Deshalb sollten sich auch Deine Texte leicht lesen lassen.

Darüber hinaus mag Google eine leicht verständliche Sprache. Aus diesem Grunde ranken Websites oder Blogbeiträge mit gut lesbaren Texten besser als Texte mit einer akademischen Sprache.

Finde also im ersten Schritt heraus, wie lesbar Dein Text bisher ist.

Digitale Assistenten für verständliche Texte

Mit Hilfe dieser drei digitalen Tools erstellst auch Du bessere Texte.

1) Der Flesch-Reading-Ease-Score

Der Lesbarkeitsindex zeigt Dir an, wie leicht Dein Text lesbar und verständlich ist. Dazu analysiert das Tool die Struktur allerdings nicht den Inhalt Deines Textes. Der Flesch-Reading-Ease Score stuft kurze Wörter und kurze Sätze als leichter verständlich ein. Das bedeutet, dass Sie von nun an besser auf zusammengesetzte Substantive verzichten.

“Branchenkollegen” ist laut Lesbarkeitsindex schwieriger als “Kollegen Ihrer Branche”.

Kopiere einfach Deinen Text in diese Website https://fleschindex.de. Mit nur einem Klick erfährst Du, wie verständlich Dein Text bisher ist. Halte dann Ausschau nach langen Sätzen und langen Wörtern und kürze beherzt.

2) Die Premium Variante von Yoast SEO

Schreibst Du Texte für Deine Website oder Deinen Blog? Dann ist dieses Tool äußerst hilfreich und als Plugin für WordPress erhältlich. Befasse dich nun ein wenig intensiver mit dem Lesbarkeitsindex. Ab 60 Punkten ist ein Text für 13- bis 15-jährige Schüler verständlich. Und erst ab dann stuft das Tool Yoast SEO Deinen Text als gut lesbar ein. Hast Du da richtig gelesen? 60 Punkte? Natürlich sind Deine Leser viel älter und gebildeter. Doch darum geht es gar nicht. Im Internet bringen die meisten von uns eben nur diese Aufmerksamkeitsspanne mit. Ist Dein Text komplizierter, springen Dir die Leser ab. Versprochen. Du kannst gern einmal Google Analytics nach der Verweildauer auf jeder Deiner Unterseiten befragen. Oder Du erreichst gleich mindestens 60 Punkte beim Lesbarkeitsindex. Dazu nutzt Du am besten das nächste Tool.

3) Die kostenfreie Textanalyse von PR-Gateway

Du weißt nun, wie verständlich Dein Text ist. Dank Yoast hast Du auch Wortmonster und passive Formulierungen rausgeschmissen und Übergangswörter eingefügt. Doch Dein Text schafft immer noch keine 60 Punkte? Dann empfehle ich Dir die Textanalyse von PR-Gateway. Mit diesem Tool erfährst Du, welche Stellen oder Wörter Du konkret verbessern kannst. Kopiere den Text in das online Tool und klicke auf “analysieren”. Fertig. Entferne jetzt die Füll- oder Modalwörter, die indirekte Ansprache oder die furchtbaren “es, dass” Sätze.

Dank der vorgestellten Tools weißt Du jetzt, wie einfach oder wie schwierig Deine Texte bislang sind. Doch wie kannst Du gleich Texte mit einem höheren Lesbarkeitsindex schreiben? Hier sind acht konkrete Tipps.

Kurze Wörter und kurze Sätze

Wie Du oben schon erfahren hast, sind kurze Wörter und kurze Sätze ein Indiz für leicht verständliche Texte.

Kurz ist ein Satz, wenn er maximal 20 Wörter enthält. Dank kurzer Sätze vermeidest Du außerdem ganz automatisch verschachtelte Sätze.

Und Wörter sind kurz, wenn sie im Durchschnitt nicht mehr als drei Silben haben.

Das mögen also weder Deine Leser noch Google:

Aber auch das stößt an seine natürliche Grenzen, denn es ist eben was anderes eine Person online zu kontaktieren oder persönlich kennenzulernen, um festzustellen ob diese und ihre angebotenen Leistungen tatsächlich den gestellten Anforderungen entspricht.

Schreibe daher lieber so:

Diese Tools haben auch ihre Grenzen. Es gibt einfach einen Unterschied zwischen dem realen und dem digitalen Austausch. Im persönlichen Austausch stellen wir viel eher fest, ob unser Gegenüber und seine Angebote unseren Anforderungen entsprechen.

Nutze aktive Formulierungen

Diese sprechen Deine Leser direkt an. Passive Formulierungen dagegen lassen auch Deine Leser passiv bleiben.

Das mögen also weder Deine Leser noch Google:

Die Digitalisierung wird hier hilfreiche Tools anbieten, die es letztendlich ermöglichen, sich noch mehr auf den persönlichen Kontakt zu fokussieren.

Schreibe daher lieber so:

Dank digitaler Tools können auch Sie sich besser auf die Wünsche Ihrer Kunden fokussieren.

Infinitiv mit zu

Ein Infinitiv mit zu ist die Steigerung von unpersönlich und passiv formulierten Sätzen. Stelle Dir einmal vor, die folgenden Sätze sagt Dir Dein Chef im nächsten Meeting. Hand aufs Herz: Wann fühlst Du Dich direkt angesprochen? Wann kommen seine Worte bei Dir überhaupt an?

„Es ist wichtig, seine Kennzahlen im Blick zu behalten.“

oder so:

„Behalte Sie Ihre Kennzahlen im Blick.“

Formuliere positiv

Formulieren so oft es geht positiv statt negativ. Verneinungen sind typische negative Formulierungen. Unser Gehirn kommt mit Negationen einfach nicht klar. Und Du nun weißt, war das jetzt schon eine.

Den zweiten Satz verstehen wir einfach besser.

„Nicht nur unsere Kunden sondern auch …. „

„Sowohl unsere Kunden als auch … „

oder:

„Vergessen Sie den Report nicht!“

besser so:

„Senden Sie mir den Report bitte noch!“

Wenige Nebensätze und viele Hauptsätze

Verwende Hauptsätze so oft wie möglich. Sei dagegen sparsam mit Nebensätzen und halte diese kurz. Dabei solltest Du Nebensätze voranstellen – statt einschieben.

Am besten Du befolgst diese Faustregel: Erst die Hauptsache, dann die Nebensache.

Viele Verben und wenige Substantive

Verben sind Trumpf! Bevorzuge daher Verben so oft es geht und meide Substantive. So wirken Deine Texte einfach lebendiger. Viele Substantive findest Du übrigens im Bürokraten- oder Beamtendeutsch. Allerdings mögen die wenigsten Leser diese  sogenannte Nomenstruktur.

Das mögen also weder Deine Leser noch Google:

“Um Antwort wird bis zum … gebeten.”

besser so:

„Bitte senden Sie uns Ihre Antwort bis zum …”

Die persönliche und direkte Ansprache

Wann fühlst Du Dich angesprochen? Wenn ich Dich direkt anspreche oder wenn ich über Dich spreche? Genau! Sprich also auch Deine Zielgruppe in Deinen Texten direkt an. Verwende außerdem die persönliche Ansprache. Also „Du“ oder „Sie“ statt „man“. So erzielst Du bei Deinen Lesern deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Das mögen also weder Deine Leser noch Google:

„Arbeitnehmer stehen heute vor der Herausforderung … und zugleich müssen sie stets… im Blick behalten…“

besser so:

„Als Arbeitnehmer ist es deine Aufgabe…“

Statt so:

„Man muss auch immer die Trends im Blick behalten.“

Lieber so:

„Sie müssen die Trends Ihrer Branche kennen.“ oder „Kennen Sie die Trends Ihrer Branche!“

Falsche Freunde

Nur weil wir manche Dinge oft lesen, sind sie noch lange nicht wahr oder richtig. Je häufiger wir falsche Ausdrücke hören oder lesen, desto eher benutzen wir sie sogar beim Texten. Bestimmt kennen Sie den Ausdruck „Sinn machen“. Doch „It makes sense“ kommt aus dem Englischen und wird korrekt übersetzt mit „Sinn ergeben“ oder „sinnvoll erscheinen“. Willst Du auf solche Phrasen nicht mehr hereinfallen, schau in die Online-Ausgabe des Dudens. Dieser findet schlichtweg keinen Eintrag für “Sinn machen”. Allerdings siehst Du dort sofort korrekte Alternativen.

Der korrekte Imperativ

Die korrekte Verwendung des Imperativs, also die Befehlsform, ist auch ein wenig in Vergessenheit geraten. Und so lautet die korrekte Befehlsform des Verbs „lesen“ nun einmal „lies“ und nicht „lese“. Auch wenn Du es noch so oft an anderer Stelle liest oder hörst. Der Duden hält sogar diese Information kostenfrei und mit nur einem Klick für Dich bereit.

Fazit

Heutzutage gibt es eine Menge hilfreicher Tools und Wissensquellen für verständliche Texte. Mit diesen Tools überprüfst Du im ersten Schritt den Lesbarkeitsindex Deines Textes. Im zweiten Schritt setzt Du die Vorschläge dieser Tools um. Das bedeutet Du kürzt beherzt und schaust, welche der vorgestellten Regeln Du umsetzen kannst. Und dann heisst es: Üben macht den Meister. Viel Erfolg!

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Katrin Taepke

Katrin Taepke bloggt auf micestens-digital.de und ist Eventprofi mit Leidenschaft für Digitalisierung und interaktive Eventformate. Seit mehr als 20 Jahren organisiert sie Events unterschiedlichster Größe und Ausrichtung. Ihr Credo: Rettet die Welt vor frontaler Vortragsbeschallung und nutzt digitale Tools für Eure Prozesse!



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